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FICUS®-Versorgungsmodell

Das FICUS®-Versorgungsmodell ist ein neues, pflegegeleitetes Unterstützungsangebot für Angehörige von kritisch erkrankten Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation, welches durch das ganze Team auf der Intensivstation umgesetzt wird. Es wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie gemeinsam mit Fachpersonen und Angehörigen entwickelt und basiert auf einem familiensystemischen Ansatz und Forschung. 

FICUS Pathway

Mit dem Modell wird eine neue Rolle ins Behandlungsteam auf der Intensivstation eingeführt - eine für Familien zuständige Pflegefachperson – die sogenannte Familienpflegefachperson –, die Angehörige durch die oft belastende Zeit auf der Intensivstation und danach begleitet. Das Modell vereint drei zentrale Bausteine, die während und nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation angeboten werden:

  1. Beteiligen und koordinieren
    Die Familienpflegefachperson baut frühzeitig den Kontakt zur Familie auf, hilft beim Zurechtfinden auf der Intensivstation, sorgt für regelmässige Kontaktpunkte und koordiniert die Begleitung der Familie im ganzen Behandlungsteam. Auch beim Übergang nach dem Aufenthalt – etwa beim Übertritt auf eine andere Abteilung oder im Falle eines Verlusts – begleitet sie die Familie weiter. Somit entsteht ein Betreuungsbogen für Familien mit einer regelmässig verfügbaren Ansprechperson.

  2. Unterstützen und stärken
    In Gesprächen mit den Angehörigen geht es darum, die Situation, Bedürfnisse und Belastungen der Familie und den einzelnen Angehörigen zu verstehen und aufzunehmen. Mit gezielten Gesprächen, psychoedukativen Beratung, Informationen und einem offenen Ohr hilft die Familienpflegefachperson dabei, eigene Ressourcen zu erkennen, den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern und das familiale Miteinander zu stärken. Damit erhalten Familien spezifische, pflegerische Unterstützung im Umgang mit der kritischen Erkrankung ihrer nahestehenden Person und deren Auswirkungen.

  3. Kommunizieren und entscheiden
    Regelmässige, strukturierte Gespräche zwischen Familie, Ärztinnen, Ärzten, Pflegenden und weiteren Fachpersonen des interprofessionellen Behandlungsteams stellen den Informationsfluss sicher, fördern ein gemeinsames Verständnis, ermöglichen es, offene Fragen zu besprechen und unterstützen die Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Die Familienpflegefachperson organisiert und moderiert diese Gespräche gemeinsam mit behandelnden Intensivmediziner:innen. Damit wird ein enger Austausch und fortlaufende Kommunikation zwischen Behandlungsteam, Patient:in und Familie sichergestellt.

Das FICUS®-Versorgungsmodell umfasst den ganzen Patientenpfad: vom Eintritt auf die Intensivstation, die Behandlungszeit, bis hin zur Verlegung oder den Übertritt auf eine nachbehandelnde Station, sowie einer Nachsorge innerhalb der ersten Monate. Diese Nachsorge steht für alle Familien offen, unabhängig davon, ob ihre nahe Person verstorben, weiterhin im Spital behandelt oder in Genesung ist. Die Unterstützungsangebote passen sich dabei flexibel an die jeweilige Situation und den Bedarf der Familie an – mit kurzen Begegnungen oder längeren Gesprächen. Die Häufigkeit wird ebenfalls gemeinsam abgesprochen.

Das Ziel: Angehörige sollen sich gesehen, informiert und begleitet fühlen – und die intensive Zeit gemeinsam mit dem Behandlungsteam besser bewältigen können.

Wo wird das familienfokussierte Versorgungsmodell nach FICUS® bereits angeboten?